Frau Tamms ist auf dem Foto ganz rechts zu sehen.
Unsere Dozentin am Clara Rilke-Westhoff Seminar, die unerwartet kurz vor dem Abschluss des Kurses verstorben ist.
Von Jana Siegert, Juli 2015

Jetzt ist es also soweit.
Nach 43 Mittwoch-Abenden und einigen Wochenenden stehen wir hier gemeinsam, um unseren Abschluss zu feiern.

In rund 175 Stunden hast du Dich mit uns durch 30.000 Jahre Kunstgeschichte gewühlt.
Wir sind mit Dir in ferne, schwer zugängliche Höhlen gereist, um die Magie der Höhlenmalerei zu bewundern und die ersten schriftlichen Aufzeichnungen zu entdecken.

Du hast uns nach Ägypten begleitet.
Auf unserer Reise, am Nil entlang, hast Du uns mit der ägyptischen Kultur bekannt gemacht:
Ägyptische Gottheiten Pyramiden, Totenkult, Pharaonenskulpturen, Echnaton.
Wir haben uns in der typischen Malerei versucht und mit dem Armanastil auseinander gesetzt.

In Griechenland haben wir mächtige Tempel, stolze Statuen und verschlungene philosophische Gedanken vorgefunden.
Auch hier hast Du uns in vielen Bildern das griechische Denken und die griechische Kunst näher gebracht.

Im Mittelalter haben wir mit Dir romanische und gotische Kirchen gebaut und Albrecht Dürer in der Renaissance über die Schulter geschaut.
Neues Bewusstsein, Perspektive, Etwas schöpfen – ein Stück Gott sein, Forschen und Entdecken.

Wir waren beim letzten Abendmahl dabei und haben die Mona Lisa neu kennen gelernt.
Du hast uns so viele Künstler vorgestellt, mit uns verschiedene Malstile ausprobiert.
Wir waren Maler, Zeichner, Bildhauer, haben Plastiken entstehen lassen, auf Papyrus geschrieben und Mosaike gelegt.

Du warst die Säule, die uns durch die Fortbildung getragen hat, hast uns in eine Welt voller Bilder geführt. Du hast für uns Türen geöffnet und uns immer bestärkt.
Du hast dich für uns eingesetzt, hast uns noch einmal Schüler sein lassen und uns gleichzeitig die andere Seite gezeigt. Du hast uns an Deinen Erinnerungen teilhaben lassen
und uns die verschlungenen Pfade des 3. Jahrsiebts in Erinnerung gerufen.

Du warst der Nil, der uns mit Wissen genährt hat; immer bemüht, uns alles zu geben.
Du warst unglaublich geduldig und ausdauernd, Du hast jeden einzelnen von uns gesehen.
Du hast für uns einen Raum geöffnet und den Rahmen gehalten und an langen Tagen hast Du uns gespeist und mit Kaffee versorgt und uns Deine kleine Oase zur Verfügung gestellt.

Und dafür sind wir Dir unglaublich dankbar!
Dank Dir, Fritzi, konnten wir in diesen zwei Jahren unser Bewusstsein weiterentwickeln,
unser Kunstverständnis erweitern, Vertrauen in unsere Fähigkeiten gewinnen
und unseren Rucksack mit einem großen Repertoire an Methoden und Gedichten füllen.

Jetzt stehen wir hier gemeinsam, um unseren Abschluss zu feiern.
Auch Du bist irgendwie dabei: In unseren Herzen, in unseren Erinnerungen,
in allem, was Du hier geschaffen hast.

Wir werden Dein Wissen und Deine Begeisterung weiter in die Welt tragen.